Unsere Kooperation mit dem Konsortium

Action contre la Sècheresse ACS & Lutte contre la Pauvreté et la Migration Clandestine LUCPAMIC

Diese Kooperation stellt ein wunderbares Piloprojekt dar: erstmalig arbeiten wir mit einem Konsortium zwei erfolgreicher, etablierter und enorm wichtiger NGOs zusammen. Die beiden NGOs ergänzen sich in ihren Zielsetzungen perfekt - den Auswirkungen der Dürre auf die Menschen zu begegnen (ACS) und Armut und Frauenbenachteiligung zu verringern, die durch mangelnde soziale Dienstleistuungen, fehlende ökonomische Chancen und die negativen Auswirkungen der illegalen Migration genährt werden.
Beide NGOs haben erkannt, dass unser Bildungsprogramm 'Knowledge as a Chance" präventiv wirkt und positive Perspektiven für Leben der aufgeklärten Menschen bietet. 2023 werden die ersten RAIN WORKERs ausgebildet!

Ich habe einen Master in Politikwissenschaft und internationalen Beziehungen und vierzehn Jahre Erfahrung in der humanitären Arbeit gesammelt. Diese Fragen stelle ich mir seit langem: Wir sind immer noch im Elend - Warum sind unsere Gesellschaften so weit gekommen? Wohin gehen wir? Welche Handlungsspielräume kann es geben, um die Gesellschaften in die richtige Richtung zu lenken? Die Ausbildung von Aktion Regen, ist Teil der Verbesserung der benötigten Kompetenzen in der Wissensvermittlung. Sie hat damit eine Verbindung zur Politikwissenschaft, die die verschiedenen Ideen über die Art des Zusammenlebens in der Gesellschaft untersucht und wie diese Ideen vom Staat, den Bürgern und verschiedenen Gruppen (Gewerkschaften, Parteien, Vereinen, ...) in die Tat umgesetzt werden können.

Habib Attifa, RAIN WORKER-Trainer und Projektleiter der Kooperation mit ACS / LUCPACMIC

25 engagierte Frauen und Männer in der RAIN WORKER-Ausbildung!

RAIN WORKER-Trainer Habib Attifa, assisitiert von Krankenschwester Haoua Yakouba Ibro und Transportmanagerin Denise Rakia Folly Gilbert betreuten das künftige RAIN WORKER-Team im Beginner Training von 20. — 24. Februar 2023

25 Teilnehmer, davon 10 Männer und 15 Frauen, zwischen ca. 22 und 54 Jahren, nahmen interessiert an der Ausbildung teil. Das Konsortium hat sich viel Zeit genommen, um die Teilnehmer*innen gut auszuwählen. Sie haben sich auf der Grundlage ihrer Vorkenntnisse gemeldet und es folgte ein Interview, um die zukünftigen RAIN WORKERs auszuwählen. Eines der grundlegenden Kriterien bestand darin, bestehendes Gesundheitspersonal auszuwählen, die über gute Französischkenntnisse verfügen und motiviert sind, etwas in ihrem Land zum Positiven zu verändern.

In den fünf Trainingstagen wurden intensiv die “Knowledge As A Chance”-Themen präsentiert, diskutiert und in Gruppenarbeiten verfestigt.

Die Kommunikation innerhalb der Gruppe war sehr gut und die Stimmung verbesserte sich von anfänglichen Schüchternheiten Tag für Tag, wofür eine geänderte, Dialog-fördernde Sitzordnung sowie viele Gruppenarbeiten in kleinen Teams beitrugen. Gründe für die zu Beginn starke Zurückhaltung mancher Teilnehmerinnen liegen vor allem an der Stellung der Frau in Niger: die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist noch in großer Entfernung, umso mehr ist es schwierig, voreinander offen über z.B. Genitalien zu sprechen oder gemeinsam Bilder dieser Körperteile zu betrachten. Zudem ist die lokale Auslegung des Islams bezüglich einiger Lehrinhalte des Bildungsprogrommes "Knowledge as a Chance" sehr explizit, zB. der Unmöglichkeit, offen über die sexuelle Orientierung zu sprechen oder auch, moderne Familienplanung als Mittel zur Armutsprävention in Betracht zu ziehen.
Gerade zu letzterem Thema, Familienplanung bzw. Anwendung von Verhütungsmethoden, gelang es der Gruppe in intensiver Diskussion jene durch den Koran "erlaubten" Ausnahmen zu definieren - U.a. der Schutz der Gesundheit von Mutter und Kind - die die Arbeit für die künftigen RAIN WORKERs möglich macht und sie mit den nötigen Argumenten für ihre Communities ausstattet.

Ich bin sehr stolz auf die künftigen RAIN WORKERs - die Themen waren nicht immer leicht für sie, so 'öffentlich' zu besprechen, vor allem für jene, die nicht aus Gesundheitsberufen kommen und für Frauen, die sozial bedingt vor 'fremden' Männern sehr schüchtern und bescheiden auftreten. Es gelang uns Trainer*innen gut, diese Zurückhaltung abzufangen. Wir reagierten darauf, indem wir die Gruppe baten, die Realität zu sehen, mit der wir in Niger konfrontiert sind: Mangel an Bildung, Unterentwicklung, Armut in den Familien.

Haoua Yakouba Ibro, RAIN WORKER-Trainerassistentin

Eindrücke aus dem RAIN WORKER-Beginner Workshop

Habib Attifa ist ein erfahrener Trainer und setzte viele didaktische Mittel und Werkzeuge ein, um "Knowledge as a Chance" zu vermitteln.

Durch das TOOL "Warum Familienplanung?" lernte die Gruppe vor allem, WARUM es wichtig ist, Familienplanung bewusst zu gestalten und sich in Folge mit dem WIE, also der eigenen sexuellen/reproduktiven Gesundheit und den Verhütungsmethoden auseinanderzusetzen.

Ein besonders wichtiger Aspekt von Familienplanung ist die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld der Bedürfnisse jeden Kindes. Gerade die besonders im Niger starken Gegebenheiten der emormen Armut, mangelnder Bildunsperspektiven und der Benachteiligung von Mädchen und Frauen bieten viel Raum für Diskussion und das Finden von Argumenten.

Das Sprechen vor der Gruppe, insbesondere vor Männern, fiel den meisten Frauen zu Beginn des Beginner-Workshops sehr schwer. Gemäß der traditionellen sozialen Stellung, die dem Mann untergeordnet ist, gibt es hier viele Unsicherheiten. Die Trainer*innen regierten sehr stärkend und positiv regulierend darauf udn ermutigten die weiblichen RAIN WORKERs in Spe. Schließlich ist der kampf für Gleichberechtigtes Leben von Frauen mit Männern ein Teil des von Aktion Regen initierten Veränderungsprozesses!

Die Vertiefung in den Themenbereich 'weiblicher Zyklus', demonstriert am ZYKLUSTOOL führte...

...zur weiblichen Anatomie von Vagina, Gebärmutter und Eileitern, sichtbar gemacht durch unser "Little Mom"-TOOL. Hier begannen die intensivsten Gespräche udn leidenschaftlichsten Diskussionen: rund um die Thamatik der "Verhütung". Einerseits brachten die Frauen sehr mutig ihre persönlichen Erfahrungen dun Kenntnisse von z.B. Nebenwirkungen ein, andererseits suchte die Gruppe lösungsorientiert nach Motiven und Argumenten, wie "Empfängnisverhütung" mit den religiösen "Forderungen" des Islam vereinbar sei. Die gute Gruppendynamik und inzwischen freie Gesprächsathmosphäre half mit, dass genügend Möglichkeiten für die späteren Outreach-Aktivitäten, d.h., die Aufklärungsarbeit in den Communities, gefunden werden konnten.

Alle Teilnehmer*innen waren enorm konzentriert, saugten das Gehörte auf wie Schwämme und machten sich zu allen Inhalten ausführliche Notizen.

Die Sitzordnung wurde breits am ersten Tag von klassischen "Frontal-Unterrichts-Reiehen" in einen Gesprächsfördderndes Viereck geändert. Das trug zu immer offenerer Atmosphäre bei.

Kleine Gruppen erleichterten die Auseinandersetzung "schwieriger" Themen und halfen, ...

...Scham-behaftete Themen, wie FGM (weibliche Genitalverstümmelung) offen zu besprechen. FGM ist in Niger seit 2003 verboten, und findet geringe Verbreitung in einigen Regionen und unter wenigen Ethnien (unter 10% Betroffene). Vielleicht liegt es daran, dass die Kenntnisse in der Gruppe über FGM sehr gering waren - jedenfalls war es schweirig für die Männer und Frauen, gemeinsam die zum Thema gehörende Darstellung des Penis im Vergleich zum Klitoriskomplex zu betrachten - dies war den Teilnehmer*nnen sichtlich peinlich, beobachtete Trainer Habib Attifa. Auch wenn FGM glücklicherweise stark zurückgeht, ist dieses Thema sehr wichtig, da es in starkem Zusammenhang mit einer anderen Frauenverachtenden, gefährlichen Praktik, der Kinderheirat, steht. 76% der Mädchen werden im Niger vor dem 18. Geburtstag (zwangs-)verheiratet, 28% sogar, bevor sie 15 Jahre alt sind. In jenen Regionen wor FGM stattfindet, vergrößert eine Beschneiderin mit einer Rasierklinge die Vaginalöffnung der körperlich noch nicht fertig entwickelten Mädchen. Es ist noch Vieles an Aufklärung zu unternehmen, zur Beendigung dieser Form der Gewalt an Mädchen und Frauen!

Die stolzen RAIN WORKER in Ausbikldung mit ihrem Trainer*innen-Team! Wir wünschen viel Erfolg für eure Probation Time, in der ihr in Peer-Gruppen bis zum Advanced-Workshop das Gelernte wiederholt und festigt! 🍀💪🏾

Über diese Organisationen

Das Konsortium ACS / LUCPAMIC ist ein Zusammenschluss zweier seit 2014 aktiver humanitärer, gemeinnütziger Nichtregierungsorganisationen, die versuchen, die Lebensumstände der Bedürftigen durch eine umfassende nachhaltige Entwicklung zu verbessern. Ihr Fortschritt basiert auf ihren Prinzipien:

  • Verbesserung der bedürftigen Gesellschaften durch die Entwicklung ihrer Bildungs-, Gesundheits-, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen.

  • Erfüllung der Bedürfnisse von Waisenkindern und Verbesserung ihrer gesundheitlichen, psychologischen und sozialen Situation.

Action contre la Sècheresse / ASC (Aktion gegen die Trockenheit) beschreibt seine Mission zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen in Niger so: "In den letzten Jahren hat sich die Dürre in Westafrika und insbesondere in Niger zu einem immer wiederkehrenden Phänomen entwickelt.Daher ist es unerlässlich, Maßnahmen zur Bewältigung der Dürre durchzuführen, die gut überwacht und zwischen den verschiedenen lokalen Akteuren koordiniert werden.

Angesichts des Klimawandels hat ACS beschlossen, nachhaltige Lösungen einzuführen, um die dramatischen Folgen der Dürre für die Familien zu beenden."

In der NGO LUCPAMIC / Lutte contre la Pauvreté et la Migration Clandestine (Kampf gegen Armut und Illegale Migration) hat sich der perfekte Handlungspartner zur Bewältigung der aktuellen sozio-ökonomischen Herausforderungen gefunden.

LUCPAMIC hat sich zum Ziel gesetzt, zur Reduzierung von Armut und irregulärer Migration beizutragen, indem sie den Zugang

  • zu wirtschaftlichen Möglichkeiten für Jugendliche,

  • zu qualitativ hochwertigen sozialen Basisdienstleistungen,

  • zur Ernährungssicherheit und

  • zur Förderung von einkommensschaffenden Maßnahmen (AGR) für Frauen

verbessert.

So hilfst du

RAIN WORKERs sind engagierte Frauen und Männer, die unsere Trainer*innen nach unserem ganzheitlichen Bildungsprogramm "Knowledge as a Chance" in 1,5-jähriger Ausbildung qualifiziert haben. Sie verbrieten niederschwellig, kostenlos, in der lokalen Sprache in ihren Dorfgemeinschaften, Schulen,... wichtiges Aufklärungswissen und bekämpfen dadurch u.a. Teenagerschwangerschaften, weibliche Genitalverstümmelung, HIV-Infektionen, ungewollte Schwangerschaften, Benachteiligung von Frauen und Mädchen. Ihre Bildungsarbeit benötigen sie durchschnittlich € 30,- / Monat - da sind Honorar, Mobilität, Bewerbung kostenloser Sensibilisierungen in Dörfern, "Sesselmieten" enthalten. Deine RAIN WORKER-Pat*innenschaft ermöglicht diese Arbeit, macht sie sicher und planbar!

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